Fresh Cow Management – Der Abkalbebereich

Die besondere Aufmerksamkeit gilt der Kuh um den Abkalbetermin. Sowohl die Fütterung, als auch der Abkalbebereich im Stall, werden auf die Tiere in besonderer Weise abgestimmt.

Bereits 10 bis 15 Tage vor dem Abkalbetermin bis etwa 15 Tage danach, wird die Kuh oder die Färse in den Strohbereich des Abkalbestalls umgestallt. Dieser Bereich bietet Platz für 10 % des Kuhbestandes auf 10 m² je Tier. Für den eigentlichen Zeitpunkt der Geburt sollte die Möglichkeit bestehen, mit Hilfe von Abtrenngittern einen separaten Bereich für die Kuh zu schaffen.

Man kann durchaus von einem Wellnessbereich für die Abkalbinnen sprechen, denn ein Zuviel an Komfort gibt es in dieser Zeit nicht.

Vermeidung von Stress, ein weicher und sauberer Liegeplatz, Zeit zur Eingewöhnung an die neue Umgebung und die neuen Nachbarinnen, sowie ein optimales Futter- und Wasserangebot sind die Voraussetzung für eine komplikationsfreie Geburt und einen gesunden, leistungsstarken Start in die neue Laktation.

Im Abkalbestall kann die Frischmelkende-Kuh direkt nach der Geburt und während ihres gesamten Aufenthaltes mit Hilfe einer separaten Melkmaschine oder einer Eimermelkanlage gemolken werden.

Die Kühe benötigen in dieser Zeit einen sehr weichen Untergrund, da die Klauen um den Abkalbetermin herum besonders weich sind und bei zu hartem Stand bleibende Schäden verursacht werden können. Man kann mit einem Strohbedarf von ca. 10 kg pro Tier / Tag rechnen. Zur Futter- und Wasseraufnahme steht den Tieren ein befestigter Fressgang mit Tränken zur Verfügung.

Aufgrund seiner Eigenschaften ist der Abkalbestall auch für die Aufnahme von lahmen Tieren bestens geeignet.

Zusammengefasst entstehen durch die geschilderten Stallgegebenheiten für Tier und Mensch folgende Vorteile:

• Abkalbungen ohne Aufsicht
• Verringerung von Stoffwechselerkrankungen
• Verringerung von Labmagenverlagerungen
• Verringerung von Klauenerkrankungen
• Weniger Stress für Tier und Mensch 

Die Fütterung

Für die trocken stehenden Kühe  wird eine Fütterung mit max. 12,5 kg rohfaserreicher Trockensubstanz, ca. 5,6 MJNEL und 14 % Rohprotein empfohlen.

Die abkalbenden Kühe oder Färsen innerhalb des Abkalbestalls erhalten vor der Geburt die übliche Voll-TMR mit Stroh vermischt, oder die Ration der Niederleistenden.: Ca. 6,8 MJNEL und 17,5 % Rohprotein. Energie beziehen die Tiere teilweise aus dem körpereigenen Fettabbau. Stehen die Tiere in entsprechender Kondition, sind  sie nicht gefährdet, an einer Fettleber zu erkranken.

Auf saure Salze sollte verzichtet und eine natürliche Absenkung des  DCAB-Wertes durch Maisprodukte, Biertreber oder ähnliche Futtermittel erzielt werden.

Nach dem Abkalben wird die Energiekonzentration zunächst nicht gesteigert, um die Arbeitsbereitschaft des Pansens zu unterstützen und einer Übersäuerung vorzubeugen.

Der Einsatz von sehr schmackhaftem Futter ist wichtig, damit eine gute Futteraufnahme gewährleistet werden kann

Tiere, die als Trockensteher zu „korpulent“ waren, würden bei einer zu geringen Futter- bzw.  Energieaufnahme zu viel Fett einschmelzen, was Schäden für die Leber zur Folge hätte (Fettleber).

Ab dem 14. Tag nach der Kalbung wird die Ration den Tieren in der Hochleistungsphase angepasst: Ca. 7,0 MJNEL und 18 % Rohprotein bei einer Aufnahme von 24 kg Trockensubstanz.

 

Quellen: Referat 41 der Landwirtschaftskammer NRW Rinder-Gesundheitstag- Landwirtschaftsverlag Hessen GmbH